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Probleme im Blick auf die Demographie werden nicht gelöst, sondern ihre Lösung auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben:

 

  • Die Kinderfeindlichkeit unserer Gesellschaft: Mütter müssen mit einer Kündigung rechnen, wenn sie ein Kind bekommen sollten. Kindergärten haben oft Öffnungs- bzw. Schließzeiten, die für voll berufstätige Eltern nicht ausreichen.

Seit vielen Jahren wird darüber geredet und berechnet, wie „teuer“ Kinder seien und wie viel man verdienen müsse, um sich eins „leisten“ zu können, weil man ja schließlich seinem Kind auch etwas „bieten“ wolle.

 

  • Die fehlenden Geburten (s.o.)
  • Das immer weitere Auseinanderklaffen der Gesellschaft durch Verarmung und stetig wachsenden Reichtum einiger weniger45. Nicht nur ist in den letzten Jahrzehnten der Abstand zwischen den Entwicklungsländern und den Industrieländern weiter angewachsen, sondern auch der Abstand zwischen den Reichen und Armen in den jeweiligen Ländern selbst, vor allem auch in Deutschland. Nach der Anzahl der Milliardäre auf der Forbes-Liste 46 gehören wir zwar nach den USA, China und Russland weiterhin zu den reichsten Staaten, doch ebenso gehören wir zu den Spitzenreitern beim Wachstum der Schere zwischen Arm und Reich. Nicht mehr nur Außenseiter und Kranke wie Alkohliker gehören zu den Obdachlosen in Deutschland, sondern auch gutbürgerliche Familien sind davor nicht gefeit.
  • Die bisherigen Reformen im Blick auf das künftige Nichtmehrfunktionieren des Rentensystems und der sozialen Sicherungssysteme angesichts des Ungleichgewichts von Einzahlern und Nutznießern sind in die falsche Richtung gegangen. Man hat auf die persönliche wie öffentliche Sicherung dieser System durch Rücklagenbildung und künftige Einspeisung von Kapitalgewinnen gesetzt. Inzwischen müssen nach der Phase der Niedrigzinsen für größere Guthaben nun schon Negativzinsen47 bezahlt werden, d.h. Geld auf Rücklagen zu haben kostet unter Umständen Geld. Um weitere Kosten zu sparen, es nun einfach zu verbrauchen, kommt aber auch nicht in den Sinn. Stattdessen hofft man auf eine Erholung der Kapitalmärkte. So wird weiter an den derzeit sich nicht wehren könnenden Menschen gespart: an Kindern, an den Jugendlichen, an den Arbeitslosen, an den Kranken, insgesamt also an den Schwachen in der Gesellschaft.
  • Die sozialen Folgen dieses nun schon zwei Jahrzehnte währenden Sparkurses und der Stellenkürzungen im öffentlichen wie im privaten Bereich werden nicht eingestanden und als individuelles Versagen der betroffenen einzelnen Menschen dargestellt. Sie seien zu ungebildet, zu wenig leistungsfähig und seien deshalb arbeitslos. Mit Zwangsmaßnahmen wie Sanktionen werden Menschen gezwungen, Arbeiten zu verrichten, zu denen sie nicht motiviert bzw. sich gesundheitlich fähig fühlen.

Denselben Menschen wird nun gesagt, dass sie eine Willkommenskultur für Ausländer entwickeln sollen, die Deutschland dringend als Fachkräfte benötigen würde, von denen aber feststeht, dass sie kein Deutsch sprechen, sondern es erst lernen müssen. Die Fremden seinen äußerst motiviert, hier zu arbeiten, müssten aber erst entsprechend ausgebildet werden. Deutsche Arbeitslose, von denen es ja wesentlich mehr gibt, als die Statistik ausweist, und die zum Teil seit 25 Jahren auf dem ersten Arbeitsmarkt versuchen, Fuß zu fassen, können dies nur als eine persönliche Abwertung hören: Da gäbe es Leute, die wirklich arbeiten wollen und dies auch zu Bedingungen tun, zu denen sie selbst es nicht tun könnten oder wollten, weil sie dadurch einen noch weiteren gesellschaftlichen Abstieg erfahren würden als ohnehin schon. Wie potentielle Streikbrecher von Streikenden nicht erwarten können, freundlich aufgenommen zu werden, so ausländische Arbeiter nicht im Billiglohnsektor Deutschlands.

Dazu hat der Fremde immer noch die Möglichkeit wieder ins Heimatland zurückzukehren, wenn die erhoffte Lebensqualität in Deutschland nicht zu erreichen ist. Der Deutsche im fortgeschrittenen Alter hat es dagegen viel schwerer in einem anderen Land sein Auskommen zu finden, zumal wenn er nicht jung und gebildet und nicht über entsprechende Fremdsprachenkenntnisse  und das nötige Kapital dazu verfügt.

 

  • Diese zu erwartende Welle der Ablehnung von Zuwanderung durch hier schon Wohnende steht nun zur Zeit  einer Zunahme von Zuwanderung entgegen. Zu dieser kann es angesichts der mangelnden Attraktivität Deutschlands kommen, wenn andererorts die gewaltsamen Krisen so zu nehmen, dass den Flüchtenden ziemlich egal ist, wohin sie kommen.

    Die derzeitigen Flüchtlinge kommen oft aus Ländern, in denen Deutschland die kriegerischen Auseinandersetzungen durch einseitige Parteinahme, Waffenlieferungen und Bündnisverpflichtungen und aus Rohstoff- und geopolitischen Interessen gefördert hat. Gegenüber ihren einheimischen Kollaboranten wie derer in Afghanistan hat Deutschland nun wirklich auch eine Schutzverpflichtung. 

 

Festzustellen ist dagegen:

- Das Problem Deutschlands und anderer Industriestaaten ist nicht ein Mangel- sondern ein Überfluss bei der Produktion sowohl von Lebensmitteln wie Industriegütern und landesweit betrachtet auch an an vorhandener Infrastruktur und Wohnungen. Trotz und angesichts dieses Überflusses und einer Wegwerfgesellschaft existiert bei immer mehr Menschen ein Gefühl des Mangels oder drohenden Mangels, der eigenen Minderwertigkeit, des Ausschlusses und einer Zukunftsperspektive, in der alles noch schlimmer wird, also des gesellschaftlichen Abwärtstrends. So erscheint die Vergangenheit rosarot, die Zukunft dunkel und bedrohlich.  

 

- Man kann nicht immer größere Teile der bisherigen Bevölkerung vom vorhandenen Wohlstand ausschließen und dafür Fremde ins Land holen, die angeblich besser für die moderne Wirtschaft geeignet seien, ohne Konkurrenzgefühle bei der eigenen Bevölkerung zu erzeugen. Je mehr die Neuen gelobt und je wohlwollender sie beschrieben werden, um so kritischer werden sie anschließend von den „Alten“ unter die Lupe genommen und jede Differenz von Soll- und Istzustand ans Licht gebracht. Je größer die Privilegien der Zugewanderten gegenüber der eigenen Bevölkerung sind, um so mehr muss man mit Ablehnung rechnen. Dazu gehört insbesondere zur Zeit jede Bevorzugung in der Vergabe von Wohnraum und Kita-Plätzen bis hin zu Schulplätzen und Lehrstellen, denn all dies ist knapp.

 

- Migranten lassen sich zumal in der Anfangsphase nur sehr ungern in Kleinstädten und auf dem Lande nieder, wo aufgrund von Wegzug und Alterung am ehesten freier Wohnraum vorhanden ist. Für sie bleibt die Nähe zur eigenen Heimat wichtig und die ist in den Großstädten durch vorhandene Flugplätze und die eigenen Parallelgesellschaft37 am wahrscheinlichsten gegeben. Auch finden sie hier am ehesten Arbeit. 

Will man der Landflucht und dem Aussterben so vieler Dörfer entgegenwirken, sind andere Strategien nötig, insbesondere die Förderung einer der Natur verbundenen Lebensweise. Nur so kann unseren Hauptproblemen wie der weltweiten Klimakatastrophe, der zunehmenden Zivilisationskrankheiten und der zunehmenden Unfruchtbarkeit von Männern entgegengewirkt bzw. deren Folgen gelindert werden.   

Vor allem ist die Wertschätzung jedes einzelnen Bürgers nicht nur mit Worten sondern auch finanziell zum Ausdruck zu bringen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen32, durch das die wirklich lebensnotwendigen Bedürfnisse eines jeden Menschen zu finanzieren sind, kann dies zum Ausdruck bringen.   

Das Kindergeld ist ein Anfang davon. Wenn aber nur Kinder etwas wert sind und nicht die Eltern, droht das Kinderkriegen zur Geldeinnahmequelle für Menschen in prekären Lebensverhältnissen zu werden, was den Kindern nicht gerecht wird. So werden dann zwar mehr Kinder geboren, aber nicht die, die sich die Demographen und die Politik wünschen, sondern solcher, um die sich dann anschließende die Jugendämter kümmern müssen.