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Kindheit und erste berufliche Jahre

 

Kindheit

 

Am  26. Juni 1801 in Hermsdorf nahe Schlobitten/ Ostpreußen (bei Königsberg), heute Słobity
Sohn "des allgemein geachteten Oberkonsistorialrats“1 Rektors der Universität Königsberg, Oberhofpredigers   Johann Christoph Wedeke  (1755-1815) und der Charlotte Amalie Christiane  Wedeke, geb. Wessel

als Jüngster von 4 Geschwistern.

1806 zog die Familie nach Königsberg, als der Vater Oberhofprediger wurde.

 

EusebiusWedeke lernte als Kind  den Prinzen Carl kennen, als dieser sich mit der Königlichen Familie von 1807 bis zum 15.12.1809 in Königsberg aufhielt. Beide waren gleich alt und hatten am selben Tag Geburtstag.

 

Anmerkung:

1 s. Protokoll der Vernehmung von Prinz Carl vom 8./9.01.1848)

 

Studium und Berufsaufstieg

 

Aus einem 1844 verfaßten Lebenslauf (s. unten) erfahren wir folgende Daten:

 

1817: Student  der Theologie an der der Universität Königsberg

dann, "durch äußere Verhältnisse bestimmt" Soldat

1823: Offizier in der 1. Artillerie-Brigade
1828: Lehrer beim Kadettenkorps in Berlin

1829: wieder in Königsberg, wo er half, das Retublissement um Pillau zu vollenden

1831:  sein militärisches Eingreifen in den Volksaufstand am 28. Juli in Königsberg

1832: - Ausscheiden aus dem Militär,
           - Ablegen einer Staatsprüfung in Berlin
          - Entsendung durch den Staats-Minister Brem nach Rheinbayern = Beginn seiner Agententätigkeit
      

1833:  - In Mainz beim Gouverneur General-Leutnant von Müffling
            - im Juli Gespräche mit König Friedrich Wilhelm in Töplitz
            
1834  - Polizeirat in Straßburg/Westpreußen

1835 - eine schwierige geheime Mission
1836 - Missionen in Dresden und Leipzig
1837 - Ernennung zum Geheimen Hofrat
         -  auf Mission im Rheinland

 

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Aus der Zeit seiner Agententätigkeit gibt es die Akte " VI HA, NL E. Wedeke, Nr. 14, die u.a. seine Reisepässe enthält, so  hier oben der von 1832 und der untere von 1833, der letzte von 1837, jeweils in der Größe von ca A3!

 

 

Außerdem sind u.a. folgende Dokumente aus dieser Zeit zu finden:

 

31.12.1832: Allerhöchster Befehl u. Anweisung des Königl. Finanzministeriums 2000 T. Für geheimen Agenten bereitzustellen an Generalmajor Müffeling1 in Mainz, der sich dort in Hessen offensichtlich als Kommandeur der auf der Festung Mainz stationierten preußischen Truppe als Teil des Bundesheeres aufhielt.



W. erhielt am 3. Januar 1833 die ersten 200 T. Und am 24. Mail die letzten 200 T , am 8. März war Hauptmann von Senft der Überbringer2. Am 25. Mai rechnete Generalmajor Müffeling das Geld in einem langen Schreiben an den Königlichen Geheimen Staats- und Minister des Königlichen Hauses Fürst zu Sayn und Wittgenstein ab. Der Name des geheimen Agenten, dem er das Geld ausgehändigt hatte, wird darin nicht genannt, wohl aber auf den beigelegten Original-Quittungen, die Wedeke mit seinem Namen unterschrieben hatte. Es wird deutlich, dass Müffeling wohl zum ersten Mal mit Geldübergabe an einen Geheimagenten zu tun hatte und sich bemüht, die über die befohlene Summe von 2000 T. Mehr verauslagten Gelder von 45, 20 T. Wieder zu erlangen. Gleichzeitig rät er, die Rechnung wegen des geheimen Agentennamens nicht wie sonst üblich durch etliche Büros laufen zu lassen.3

1834

5. März: Brief4 an den Fürsten von Wittgenstein, der so beginnt: „Zu Teplitz waren Eure Durchlaucht und Liebsten so gefällig, Hrn. Wedeke, dem Sie eben eine geheime Sendung nach der Schweiz zu geben im Begriffe waren, zu meiner Verfügung zu stellen. Ich bezeichnete ihm auch wirklich einige Fragepunkte, über welche ich durch ihn Aufklärungen zu erhalten wünsche. Hr. Wedeke (ver)sprach es, und hat mir in der Tat mehrere Berichte erstattet, die ich mit Interesse gelesen habe.“ Da er ja eigentllich im Königlichen Auftrag da arbeitete möchte der Unterzeichner ihm nun 200 Dukaten zukommen lassen, kennt aber seinen Wohnort nicht und bittet den Fürsten dies zu regeln.5

 

Anmerkungen:

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_M%C3%BCffling_genannt_Wei%C3%9F

2 GStA PK, NL Wittgenstein, Blatt 38

3 Ebd der Brief Blatt 37, 38 (Gesamtrechnung), 30-53 Quittungen

4 Laut Archivverzeichnis stammt dieser Brief von Metternich. Dem leitenden Minister und Außenminister des Kaiserreichs Österreich seit 1819- https://de.wikipedia.org/wiki/Klemens_Wenzel_Lothar_von_Metternich

5 GStA PK, Nachlass Wittgenstein Bl. 67 – Unterschrift nicht lesbar.

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