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Haft und Tod des Eusebius Wedeke

 

Schreiben vom 10. Januar 1859 an das Ministerium des Königlichen Hauses „hier“

 

Der Geheime Hofrat a.D. Eusebius Wedeke (Hermsdorf) hat in der wider ihn eingeleiteten Voruntersuchung die Behauptung aufgestellt, dass er nicht mehr preußischer Untertan sei, , in dem er sich in Gemäßheit einer ihm durch den Geheimen Regierungsrat von Raumer bekannt gewordenen Order Seiner Majestät des Königs in einer vom Justizrat Gall aufgenommenen Notariatsakte im März 1848 verpflichtet habe, die preußischen Staaten für immer zu verlassen, und er dieser Verpflichtung im März oder April 1848 nachgekommen sei.

Es kommt darauf an festzustellen, ob eine Order des bezeichneten Inhalts von dem Justizrat Gall... Notariatsakt..... im Monat März 1848... Wedecke sich verpflichtet hat, die Preußischen Staaten für immer zu verlassen, darüber geben die Akten meiens ministeriums … keinen Aufschluss, auch ist mir die Existenz solcher.... Versprechung anderweitig nicht bekannt.... Endlich kann ich,.... keine Auskunft erteilen, ob der Wedeke im März oder April 1848, da er.... selbst die Preußischen Staaten verlassen hat, und zwar um so …Angelegenheiten der Polizei dem.... meines Ministeriums ganz fremd sind

(Unterschrift: Matbew?)

 

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29. Juni 1859: Schreiben von Wilhelm als Prinzregenten von Preußen an seinen Bruder Karl:1

= kurze und schwer lesbare Mitteilung, darum noch nicht veröffentlicht

 

24. September 1859 Brief der Preußische Gesandschaft in Frankreich (am) Paris,
an den Preußischen Staatsminister und Minister der auswärtigen Angelegenheiten Freiherrn von Schleinitz

 

In Gemäßheit Eurer hochgeneigten Erlasses vom 19. /dieses Monats), die Forderung des hiesigen Hotelbesitzers Comte an den in Haft und Untersuchung befindlichen Geheimen Hofrat a.D. Wedke betreffend, habe ich nicht ermangelt, den Comte... in Kenntnis zu setzen, dass der Wedeke die fragliche Forderung auf Höhe von 4000 und einige hundert Franc anerkenne, jedoch nicht eher eine Zahlung in Aussicht stellen könne, als bis die jetzt gegen ihn anhängige gerichtliche Untersuchung beendigt und er in ...Stand gesetzt sein werde, aus dem …(?).. Unternehmen geltend zu machen und dadurch in den Besitz der nötigen Geldmittel zu gelangen.

Der Compte erklärte daraufhin, dass er sich bei jenem Bescheide unmöglich beruhigen könne, indem auf diese Weise, er niemals mit seiner Forderung befriedigt werden würde. Unter diesen Umständen bleibe ihm nur übrig, sich in einer Immediätsvorstellung an den Prinzen Carl von Preußen Königliche Hoheit zu wenden, um sich durch Hilfe dessen gnädige Verwendung in den Besitz der ihm schuldenden Summe, davon er als unbemittelten Mann und Familienvater dringend bedarf, zu gelangen. Sollte auch dieser Schritt erfolglos bleiben, so wäre er genötigt, eine gerichtliche Verfolgung gegen den Wedeke deshalb einzuleiten und außerdem dessen.Verfahren.. durch die hiesigen Journale der Öffentlichkeit zu übergeben.

Eurer Exzellenz habe ich nicht unterlassen wollen, von dieser Erklärung des Compte Mitteilung gehorsamst Mitteilung zu machen.

(In Berlin eingetroffen am 27. September 1859, III. HA MdA, ZB Nr. 1080 ( (Signatur 15722 priv.))

 


Am 28. Dezember 18592 – verstarb Eusebius Wedeke in der Untersuchungshaft in Berlin

 

1 GStA PK, BPH, Rep 51, Nr. 912

2 s. das Schreiben von Kamphausen vom 8. Februar 1860, III. HA MdA, ZB Nr. 1080 , Signatur oben auf dem Blatt: III 2397pr